Augen, die nicht weinen können. Mein persönlicher Rückblick auf den Kirchentag. 

Ich sitze in irgendeinem hippen Lokal in Berlin, trinke Radler in der Sonne – und möchte heulen. Ich möchte heulen, weil mich der Kirchentag nicht erbaut hat. Ich möchte heulen, weil ich nicht der einzige bin, dem es so geht. Ich möchte heulen, weil ich in Momenten wie diesen den Glauben an die Zukunft der Kirche verliere, der Kirche, die Kirchentage feiert und für die ich arbeite. Ich möchte heulen, weil so viele den Glauben daran schon verloren haben.
Was ich in den vergangenen Tagen erlebt habe, war Binnenkirche. Es waren viele Menschen unterwegs, die sich flotte Ideen für ihre Kirche angesehen haben – dabei aber in ihrer Welt dermaßen gefangen sind, dass sie nicht wahrnehmen, dass die Menschen von außen das Allermeiste davon nicht interessiert.
Nun mag man einwenden: es ist doch gut, dass sich etwas bewegt. Es ist doch gut, dass die Menschen Ideen sammeln, in ihrem Glauben bestärkt werden, sich zusammentun. Man mag einwenden: Es ist wichtig, dass theologisch tiefer gegraben wird, dass Gott auf neuen Wegen gesucht wird. Viele dieser Wege sind aber nicht meine Wege. Und das an sich wäre ja noch kein Problem, weil ich mich nicht als Maß aller Dinge sehe. Aber die allermeisten Menschen, die ich kenne, können mit dieser Kirche nichts anfangen. Es sind die Menschen da draußen, es sind die Menschen in meinem Alter, es sind meine Verwandten, es sind meine früheren Mitschüler, es ist meine Frisörin, mein Postbote, meine Kassiererin. Es ist die Mehrheit.
Was ich gesehen habe, ist durchaus gut. Es ist gut für die Menschen, die noch kirchlich sind. Es ist gut für die Menschen, die kirchlich sozialisiert wurden. Ich zweifle nicht an, dass der Kirchentag für viele Menschen gut ist, und sicher möchte ich nicht diese Form von Kirche abschaffen.
Aber.
Blicke ich mich hier um, wo ich gerade sitze, unter Linden zwischen Menschen mit Laptops und Asiasuppen, eisgekühlten Kaffees und Tattoos, dann sehe ich kaum jemanden, für den diese Kirche irgendeine Relevanz hat.

Sehe ich mich um bei den Menschen, die mir heute morgen am S-Bahnsteig begegnet sind, heute morgen, als so viele Kirchentagsleute nicht mehr in der Stadt waren, dann sehe ich so viele, für die Kirche, wie ich sie hier gesehen habe, kaum etwas zu bieten hat.

Diese Art von Kirche nimmt so viel Raum ein. Hunderttausend Menschen zelebrieren sie und sehen dabei gar nicht, wie viele andere sie damit ausschließen. Es ist ein Missverhältnis, dass diese Binnenkirchlichkeit uns so unverhältnismäßig viel beschäftigt. Unsere theologisch korrekten Antworten, unsere politisch korrekten Aussagen – all das ist richtig. Aber all das erstickt uns. Betäubt von dem Glauben, dass die, die nicht kommen, ein Problem haben, dass doch alles so gut und makellos ist, was wir machen, fehlt uns der Zugang zu denen da draußen. Wir rudern und rudern, wollen uns nicht angreifbar machen, gelähmt von der Angst, politisch inkorrekt oder oberflächlich zu werden. Und ertrinken in einem Strom binnenkirchlicher Leitkultur.
Dabei gibt es dazwischen die kleinen Inseln. Es gibt sie, die kirchlichen Unorte, an denen Dinge anders gemacht werden. Aber die Vision davon muss uns von außen gebracht werden. Zum Beispiel von Nadia Bolz-Weber aus der lutherischen Kirche in den USA, die es wagt, uns infrage zu stellen (und dafür ausgebuht wurde), zum Beispiel von der Refo, einem Kirchenprojekt in Moabit, ohne Pfarrer aber mir eigener Kirche – ein Verein in der Landeskirche gegründet von zwei Dutzend Leuten unter vierzig. Ich selber darf auf einer dieser Inseln arbeiten, die im wesentlichen von Menschen von außen gestaltet wird – was ein großes Geschenk ist, für das ich immer wieder dankbar bin. Aber reicht sowas?
Faultiere sterben aus, weil sie zunehmend weiter voneinander weg wohnen, sie kommen nicht von einem Baum auf den nächsten, und so sterben sie einsam. Die kleinen Inseln sind vernetzt, aber jede für sich arbeitet wacker und kämpft gegen den Strom, was über ihre Kräfte geht. Und so sind die kleinen Inselbewohner frustriert – vielleicht ja auch gerade, weil sie sehen, dass etwas möglich ist, dass ihre Arbeit erfolgreich ist, dass dieses Etwas aber von einer Übermacht an Gewohntem überschwemmt wird, ständig infrage gestellt in dogmatischer, rechtlicher, finanzieller Anfechtung.
So wandelt sich paradoxerweise Hoffnung in Depression, Energie in Machtlosigkeit – und das, obwohl sich doch so viele abmühen. Viele finden gut, was da passiert, aber alle sind wie von einer geheimnisvollen Macht gebremst, von höherer Gewalt, vom einem unsäglichen Phlegma, von einer Zufriedenheit mit einer Illusion vom Aufbruch, die weite Teile der Gesellschaft hinter sich lässt.
Und so spreche ich mit verschiedenen Inselbewohnern, die sich einsam fühlen wie Maria (Hier ihre Gedanken dazu) oder anderen, die frustriert von diesem eigentlich doch so erbaulichen Fest nach Hause fahren, zurück auf ihre Inseln, die zu ertrinken drohen im steigenden Meeresspielgel der Bedenken und Ängste, die zu wenig Leute sehen, die mit ihnen gegen die Fluten kämpfen, gar nicht wissen, an welcher Stelle sie nicht verzweifeln sollen: Es gibt zu wenige neue Ideen, weil das kirchliche Personal zu homogen ist. Es gibt viel zu wenige nichtkirchlich sozialisierte Menschen in der Kirche, die wissen, wie die Welt außerhalb der Kirchenblase aussieht. Die, die da sind, bekommen keine Mittel zur Verfügung, und noch schlimmer: die meisten bekommen keinen Freiraum.
Stattdessen begegnet ihnen eine Kirche, die so oft visionslos erscheint, die sich noch einmal im Lichte Luthers sonnt, der den meisten Menschen in meinem Alter übrigens herzlich egal ist. Eine Kirche, die fragt, wie sie Kirchen füllen soll und die Gottesdienste, wie sie Gebäude halten und renovieren kann, wie sie mit richtig innovativen Diskussionspodien zur Reformation die breiten Massen erreicht. Statt Material zum Inselbau bekommen wir dann Kirchentagsschals, Luther-Backmischungen, ein paar Feuilleton-Artikel und ganz viele peppige Aufkleber.
Wollen wir die Kirche der kleinen emsigen Schlümpfe sein, von der die Taz schreibt, eine Kirche, die mit fröhlichen Kulleraugen in die Welt blickt, die nicht weinen können? Soll es das gewesen sein? Erschöpft sich alles, was wir tun, in der politischen Debatte? Dann werden auch die vielen Jugendlichen, auf die alle hier so stolz sind, nicht mehr lange bei uns bleiben. Oder wollen wir, wie Nadia Bolz-Weber vorschlug, nicht lieber das Evangelium zu den Menschen tragen, Hoffnung spenden, Sündenvergebung, Wege aus der Angst? Wollen wir weiter zusehen, wie in in jeder Presbyteriumssitzung die Namen derer auftauchen, die beim ersten eigenen Gehalt aus der Kirche austreten, wenn sie überhaupt noch getauft sind, all jener junger Hoffnungsträger, über die wir uns bei Konfirmation und Kirchentag so gefreut haben?
All das ist übermächtig. Es ist schmerzhaft, es macht mich ratlos. Ich weiß nicht, wie lange die Inselbewohner das durchhalten werden – und dies ist mehr als eine Aussage über mich selbst, es ist die Bestandsaufnahme des kirchlichen Aufbruchs, wie ich ihn erlebe. Wie lange werden sich die Inselbewohner von kleinen Momenten der Hoffnung in ihrer täglichen Arbeit getragen fühlen, bevor sie untergehen.
Ich selber weiß keinen Ausweg aus diesem Problem. Ich mache weiter meine Arbeit, bemühe mich, sie gut zu machen. Wie die anderen Inselbewohner. Dabei sehen wir den Meeresspiegel steigen.
Und wo ist Gott in diesem Artikel? Ich weiß auch das nicht. Irgendwo auf dem Kirchentag war er. Sicher. Immer mal wieder blitzte er auf, zeigte seine Schönheit und seinen tröstenden Arm. Wenn Fulbert Steffensky von Gottes Umarmung sprach. Wenn im Abendgebet alle „Der Mond ist aufgegangen“ sangen. Bei Straßenexerzitien, beim Gespräch mit Freunden, in Segnungsgottesdiensten, an so vielen Orten. Irgendwie war er dabei. Aber nicht auf den lustigen Bannern – seine Augen können nämlich weinen.

Kein Mensch kommt mehr rein. Aber gut gesichert. Stelle ich mir so die Kirche vor? Nein. Aber sie stellt sich denen da draußen so vor.

28 Antworten auf „Augen, die nicht weinen können. Mein persönlicher Rückblick auf den Kirchentag. 

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  1. Danke für diesen Blick, ich grüße dich von meiner Insel. Und das mit der Sölle/ Steffensky Umarmung war auch mein Herzwort.

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  2. Danke für den Text! Auch wenn ich nicht auf dem Kirchentag war. Er spricht aus, was ich in der letzten Zeit immer mehr verspüre. Und gleichzeitig kämpft man hier in Sachsen gegen eine Strukturreform, die die Ausgangslage auch nicht bessert…
    Gruß, Kerstin

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  3. Ich spreche als Kollegin. Ich arbeite als Krankenhausseelsorgerin. Ich lese den Artikel, finde viel wahres darin – vieles, was ich für mich auch erkenne. Ich bin aber zu dem Schluss gekommen, dass mich das nicht weiterführt. Der Blick auf das Defizit raubt Energie, lähmt, macht krank. So will ich nicht leben und nicht arbeiten. Warum müssen wir Kirchenmenschen nur immer so masochistisch sein? Darum einige Gedanken: 1. Weniger wollen. Einfacher werden. Mut haben, etwas zu lassen. 2. Nicht im Blick auf die Institution Kirche erstarren. Blick auf das Heilvolle richten. 3. Tiefer schauen – hinter die äußeren Fassaden der Menschen. Die coolen Menschen in dem Straßencafé, sie sind verletzliche und auch versehrte Menschen („Himmel über Berlin“) mit vielen Sehnsüchten, die wir deuten lernen können. 4. Gelassen bleiben. Ich mus nicht die Kirche retten. Gott baut die sichtbare und die unsichtbare Kirche, nicht wir müssen das leisten. Wir leisten auch was. Aber nicht das eigentliche. 5. „In solchem Glauben müsste alle Angst vor der Zukunft überwunden sein.“ (Bonhoeffer)

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    1. Sowohl dieser Artikel als auch deine Antwort sprechen mir aus der Seele. Es hat mir gut getan, diesen Artikel zu lesen, weil ich diese Frustration über diesen offensichtlichen Widerspruch zwischen dem Selbstbild „der Kirche“ und der Realität wie ich sie wahrnehme sehe. Aber ich stimme dir auch zu. Wenn Gott der große liebende Gott ist, an den wir glauben, dann dürfen wir uns zu einem gewissen grad auch auf ihn verlassen, dass er seine Kirche baut.

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    2. „Ich mus nicht die Kirche retten. Gott baut die sichtbare und die unsichtbare Kirche, nicht wir müssen das leisten.“
      Genau, das beruhigt. Dann kann man tun, was man tun kann und den Rest Gott überlassen 🙂 Ich kenne das von mir, dass ich auch oft auf die Defizite schaue, aber eigentlich weiß ich genau, dass es mehr bringt, auf die Möglichkeiten zu achten. Gelingt mal besser, mal schlechter.

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  4. Vielen Dank für den absolut relevanten und sehr interessant geschriebenen Kommentar zum Kirchentag! Ich erlebe die Kirche ähnlich träge und selbstgenügsam. Ich denke, es dauert nicht mehr lange bis allen klar ist, dass es so nicht mehr weitergehen kann. So schmerzhaft die Situation ist, so verheißungsvoll ist sie zugleich, denn auf diesem Weg wird Neues werden, dessen Vorboten die benannten Inseln sind.

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  5. Danke für die Ausführungen! In Sachsen-Anhalt haben wir durch die Binnenfokussierung oft auch die große Mehrheit der Menschen aus den Augen verloren:
    1. Schon, weil wir es KIRCHENtage auf dem Weg genannt haben, haben wir die meisten nicht konfessionell gebunden Menschen (die übergroße Mehrheit in Halle, Magdeburg, Dessau und Wittenberg) als Zielgruppe verloren. Sie verweigern schon, die Flyer mitzunehmen.
    2. Versuchen wir für die Kirchentage auf dem Weg Tagestickets für 26 Euro zu verkaufen (und für Familien als günstiges Angebot das Dauerticket für 105 Euro), weil arme Menschen nicht zu unserer Zielgruppe gehören?
    3. Der Festgottesdienst startet in einer Sprache, die für nichtkirchlich Sozialisierte einer Übersetzung bedarf. Sollten Nichtchristen den Weg auf die Elbwiese gefunden haben, haben wir sie hier wieder verloren. Nur die Predigt war in einfacher Sprache gehalten, aber leider auf Englisch.

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  6. Ich finde den Artikel auch interessant, aber meine Frage ist nicht „Wie kriegen wir die Kirche zu den Leuten?“ – Mir geht es nicht um „die Kirche“! „Wie kriegen wir Gott zu den Leuten?“ ? So geht es auch nicht. Dann wären die „anderen Leute“ ohne Gott und wir „mit Gott“ und in der Lage, „Gott zu bringen“…. Vielleicht eher so: „(Wie) können wir dazu beitragen, dass diejenigen, die mehr von Gott brauchen, es bekommen können…“ – Ich bin noch nicht ganz zufrieden, aber ich glaube, es lohnt sich, die Frage richtig zu stellen……

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    1. Vorschlag: Wie bekommen wir Erlösung zu den Leuten. Oder wie bekommen wir die Gute Nachricht von der Vergebung und Versöhnung von Jesus zu den Leuten. – Die Bibel ist das relativ einfach und klar, ohne viel Schnickschnack, Events, Graphikdesign oder politischer Korrektheit. Jesus war politische Korrektheit übrigens ziemlich egal.

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  7. Danke für deine Ratlosigkeit. Danke für deinen Blick auf unsere Kirche, Worte in denen wir uns überall wiederfinden. Danke das Kirche neu denken immer wieder hinterfragt wird.
    Kirche ist immer wie unsere Jugendarbeit. Man fängt immer wieder neu an, wir passen unsere Konzepte immer neu an und müssen sie auch ziehen lassen.
    Wir zeigen ihnen was geht, wir begeistern sie und wenn es läuft, um Gottes Willen !, gib ihnen Raum, vertraue ihnen und LASS SIE MACHEN.

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  8. Es kommt nicht auf die Kirche an, sondern auf die die sie beleben oder halt nicht. Wollt ihr euch abhängig machen von Institutionen oder befreien durch Jesus? Ausserdem singt der grosse Gegenspieler die Wiegenlieder für die Gemeinden. Hauptsache sie schlafen weiter. Ihr Insulaner: Ihr seid Helden vor dem Herrn. Weiter so, gebt dem feind kein fussbreit und schafft euch raum mit dem wort Gottes. Es geht schliesslich um alles und jeden. Liebe Grüße A.M.K.

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  9. Hey, hallo, hier winke ich, von meiner Insel! Wir sind noch motiviert, auch wenn wir manchmal alleine sind. Aber Berichte wie zum Beispiel von Nadja Bolz-Weber oder andere, die wir meistens über facebook finden zeigen doch recht stark, dass die Inseln immer mehr werden. Das gibt mir Mut. Ich finde mich in deinem Text wieder. Kurz vor dem Kirchentag habe ich meinen persönlichen Schlussstrich unter die Organisation Kirche (in der ich „zu Hause“ war) gezogen. Mein Mann und ich haben Jesus2go ins Leben gerufen und plötzlich gibt es immer mehr Menschen, die uns sagen „Mit Kirche hab ich ja eigentlich nichts am Hut, aber das was ihr da über Jesus sagt finde ich total gut.“ Es scheint tatsächlich die Kirche zu sein, die mehr und mehr irrelevant wird für unsere Mitmenschen, aber ganz und gar nicht Jesus! Und der kann und bekanntlich helfen übers Wasser zu gehen – so von einer Insel zur anderen. 🙂

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    1. Danke für den Kommentar. Der Unterschied ist, dass ich diese Kirche nicht aufgeben möchte. Ich schätze sie und weiß, was ich an ihr habe – daher sehne ich mich nach Veränderung und nach mehr Inseln inner- und außerhalb. Es macht Mut, zu hören, dass Ihr einen Weg für Euch gefunden habt, ich arbeite weiter daran, meinen zu finden.

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  10. Vielen Dank für diesen Text. Es fiel mir nach dem Kirchentag schwer, mein eigenes Unbehagen in Worte zu fassen. Nichts von dem, was ich gehört habe, war falsch, auch der Kirchentag selbst ist es nicht – aber alles war mir gleichzeitig zu pauschal, zu wenig konkret und zu weit entfernt vom alltäglichen Leben mit seinen Widersprüchen, Brüchen, die gerade auch im Zusammenhang mit dem Glauben entstehen, zu weit entfernt von den Punkten und Fragen, die es eigentlich zu stellen gilt, die aber vermutlich auch schmerzhafte Wahrheiten zutage fördern würden – unter anderen die, dass die Kirche auch neue Wege zu den Menschen, gerade zu meiner Altersgruppe, finden muss. Und auch die, dass wir vom Weltfrieden und der Nächstenliebe zwar sprechen, aber oft viel zu wenig dafür tun ( können?). Ein vielleicht notwendiger, aber auch schwer verständlicher Optimismus in Bezug auf die eigene Glaubensgemeinschaft, der da postuliert wurde, bei gleichzeitiger unkritischer Selbstbestätigung. Habe auch lange als Inselmensch gekämpft, jetzt aber erstmal frustriert und erschöpft, vom Gegenwind bzw. völliger Flaute, aufgegeben. Trotzdem mir die Kirche und der Glauben eigentlich wichtig sind.

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      1. Hallo Dörte, danke für Deinen Text. Eigentlich beschreibt er genau, wie ich (kein Kirchentagsbesucher) meine Kirche insgesamt, in der Gemeinde, in Gottesdiensten, auf Synoden, erlebe. Auch ich habe mich kürzlich zurückgezogen, gegen innere Überzeugung, weil es mir hoffnungslos erscheint, darin Neues zu entwickeln.
        @ Luthersöhnchen: Vielleicht muss man die Kirche nicht aufgeben, sondern einfach lassen. Und eine neue kleine daneben bauen, auf das selbe Grundstück. Mir kommt zuletzt immer wieder die Jesus-Aufforderung in den Sinn „Folge mir nach. Lass die Toten ihre Toten begraben“ (oder so ähnlich).

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  11. Also, warum meinst du, dass die Leute in den Cafes nix mit Glauben am Hut haben? Das erscheint mir vorschnell.

    Und dass die Gäste des Kirchentags allesamt und miteinander erstmal suchen, wie kann ich Christ sein, wie können wir es gemeinsam sein, oder die mit weiterere Distanz: was gibt es denn so alles in der Kirche – daran kann ich noch nichts Verzweiflungswürdigs entdecken. Ich glaube sogar, dass das ein Glaubenszeugnis nach außen ist. Nicht nur eines. Viele.

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  12. Lieber Sebastian, schön, dass du das alles schreibst. Ich kenne es von meiner Kirche alles nur zu gut. Besonders, dass kaum jemand von den Kernchristen und Geistlichen überhaupt mit der Welt interagieren will, die außerhalb der Blase ist macht mich nachdenklich. Ich bin sehr katholisch groß geworden und habe dennoch immer in einer nicht katholischen Umgebung gelebt. Ich habe Theologie studiert, arbeite für die Kirche und muss mich anscheinend dennoch für meine ungetaufte Frau rechtfertigen, denn das macht ja kein echter Christ (entweder man missioniert oder hält die Klappe). Ich mache es dennoch. Erst heute haben meine Frau und ich über Gott und Glauben gesprochen, so ein Gespräch haben wir ewig nicht mehr geführt und es war gut. Vor allem: Es geht weiter das Leben mit Gott und in der Welt und deswegen müssen wir Lösungen produzieren. Grüße an die Familie. Dein Konstantin

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  13. Ich sehe diesen Artikel als großes Selbstmitleid der selbsternannten Inselbewohnerin. Meines Erachtens sieht die Verfasserin zwei große Probleme nicht.
    1. Sie spricht (sehr hochmütig, wie ich finde) von „denen da draußen“. Ein offenes und demütiges Herz könnte Zugänge ermöglichen.
    2.Kirche ist nicht der Kirchentag mit schönen Schals, Obama und Wackelaugen. Kirche muss – insbesondere jetzt 500 Jahre nach Luthers Reformation- zeitgemäß sein, politisch, gesellschaftlich relevant sein. Kirche muss sich einmischen, nicht diskutieren, sondern agieren. Kirche muss da sein für Alle. Nicht nur für eine elitäre Minderheit, die das Heil für sich gepachtet hat. Kirche muss wahrgenommen werden im Alltag.

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  14. Gehe seit Jahren schon nicht mehr zu Kirchen- und Katholikentagen, nach diesem Artikel verstehe ich besser, warum. Freue mich auf die zunehmende Vernetzung der Inselwelt. Vielleicht machen wir dieses anscheinend verbindende Grundgefühl da mal zu Thema?

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  15. Guter Einblick von einem Mann der es begriffen hat.

    Jesus hat gesagt als er zum Vater ging:
    Gehet hinaus in alle Welt und predigt das Evangelium allen Menschen
    Treibt Dämonen aus…
    Heilt die Kranken..
    ICH bin bei Euch bis an Ende der Weltzeit.

    Und das ist es was die Menschen brauchen.
    Einen Jesus, der menschenverliebt ist wie sein Vater und möchte, dass diese , seine Geschöpfe, mit ihm in Verbindung kommen.
    Und wir als gläubige Kinder Gottes wollen Ihnen diese Liebe des Vaters weitergeben.
    Wollen ihnen in der Kraft des Geistes Gottes, den Jesus den Jüngern und uns als Tröster auf dieser Erde geschickt hat , diese Liebe und Annahme weitergeben.
    Das alles in einer ansprechenden „Verpackung“ und die Gottesdienste werden attraktiv und Kirche wird für
    viele Menschen zur Heimat werden.
    JESUS der VATER und der Heilige GEIST müssen in die Kirche einziehen.
    Die Politik sollte draussen bleiben……

    Liebe Grüsse und seinen super großen Segen

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  16. Meine MutmacherKongresse sind deswegen ergänzend immer die Willow Leitungskongresse*. Da lässt sich Hoffnung schöpfen. Weil Kirche auch anders geht. Relevant. Und weil mir manchmal auch die Puste ausgeht.
    Danke für den Artikel!
    * Im Februar in Dortmund

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  17. Schade, dass du den Kirchentag als so negativ erlebt hast. Ich war leider nicht da, ist irgendwie an mir vorbei gegangen, aber nächstes Jahr oder übernächstes, möchte ich hin. Vielleicht war es auch nur dieses mal so traurig. Klar, es gibt sehr viele Baustellen, aber auch sehr viel Gutes. Dann ist die Frage, worauf man sich konzentrieren will 🙂

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